Social Media, wie TikTok, Facebook und primär Instagram begeistern nicht nur mich, sondern derzeit auch ca. 1Mrd. aktive Nutzer monatlich (Brandwatch.com). 500Mio Nutzer nutzen sind jeden Tag (!) aktiv auf diesem Netzwerk (Brandwatch.com). Das Netzwerk hat ein massives Potential sich selbst über allerlei sinnvolle Sachen (und viel mehr noch sinnbefreite) Dinge zu informieren. Dabei kommt es immer mehr darauf an schnell, gut produziertes Material zu posten. Also gerade für die, die super fame und erfolgreich werden wollen.
Und alle anderen? Ihr und ich? Alle die, die Spaß an Instagram haben und eventuell auch ein bisschen fame und erfolgreich sein wollen?
Wir posten das worauf wir Bock haben. Schön und schnell darf es aber bitte trotzdem sein. *zwinkersmiley*
Auffallender, individueller Content, der über das Food-Flatlay à la #foodporn, hinausgeht, findet schnell seine Bewunderer. Und generiert somit viel Aufmerksamkeit
-Binsenweisheit zu Instagram
Neben Likes ist bei Instagram die s.g. Screentime (Zeit die der Betrachter auf eurem Post verbringt) die Währung, die der Algorithmus belohnt. Und der ist nun leider der Diktator auf dieser Plattform.
Tipp #1
Neben Carousels bringen vor allem kleine Clips oder ganze Videos Screentime.
Nur schreibt bitte nicht „Wait till the end“ drauf. Das kann jeder!
Das Haus Insta360 hat sich da eine kleine feine Sache überlegt, die eine absolute Nische füllt. Aber diese Nische ist jetzt absolut nicht mehr unbedient. Die kleine, 6-Achsen-stabilisierte Kamera ist perfekt auf Social Media-User abgestimmt. Allerdings auch nur für diese!
Die Insta360 Go ist eine 18g leichte, stabilisierte Kamera die mit bestem Gewissen als Special Purpose Vehicle bezeichnet werden kann. Also einer Sache die nur einem Zweck dient. Eine kurze Auflistung der Specs findet ihr am Ende dieses Reviews.
Videoqualität
Das Standardvideo der Insta360 Go kombiniert 1080p bei 25fps und die Gyroskopstabilisierung zu einem ansehnlichen Bildmaterial. Mit der begleitenden App lassen sich durchaus socialmedia-taugliche Inhalte produzieren. Im direkten Sonnenlicht brennen die hellen Partien etwas aus und bedingt durch den kleinen Sensor ist die Low-light-Performance der Kamera auch eher durchwachsen. Aber um tagsüber Stuff zu filmen: Vollkommen in Ordnung.
Neben dem Standardvideo hat Insta360 sein Fliegengewicht mit verschiedenen Zeitraffermodi ausgestattet. Neben einem statistischen Timelapse, kann die Kamera Hyperlapses (s. rechts) und Intervallvideos aufnehmen. Die Bearbeitung kann dank AI in der Kamera automatisch erfolgen. Die App-/Kamerakombi bietet euch aber auch umfangreiche Einstellmöglichkeiten. Beachtet jedoch, dass ihr meist nur ein bis zwei Aufnahmen mit einer Akkuladung aufnehmen könnt!
Tonqualität
Am oberen Rand der Kamera der Kamera findet sich ein kleines Mikrofon. Das sollte es auch schon dazu sein. Es nimmt einen leicht verrauschten Ton auf. Der Ton ist da, Stimmen kann man klar verstehen und den Blödsinn den wir alle auf Partys so erzählen ist auch grad so verständlich, auch wenn wir uns oft bestimmt was anderes wünschen würden. Nicht mehr und nicht weniger. Für Aufnahmen, wo es auf den Ton ankommt, dafür ist das Ding nicht zu gebrauchen.
(Videoquelle: insta360.com)

Handling
Handling ist DAS Thema der Insta360 Go! Das Ding wiegt quasi nichts und das Case passt in jede Hosentasche, die noch ein wenig Platz hat. Das mitgelieferte Zubehör bietet einiges an Möglichkeiten die Kamera irgendwo zu befestigen. Am besten gefällt mir dabei die magnetische Kette, mit der ihr die Kamera am T-Shirt befestigen könnt. Die ganze Kamera ist nach erfolgter Voreinstellung übers Smartphone über gerade mal einen Knopf auf der Rückseite bedienbar. Top. Sehr, sehr gut gelöst. Mit einem einfachen Klick könnt ihr die Kamera aus dem Schlaf holen und z.B. Standartvideos starten. Nach der Aufnahme schaltet sich die Kamera wieder aus.
Über das Ladecase könnt ihr die Kamera direkt mit eurem Smartphone verbinden (Mikro-USB/Android nur über ein extra Kabel) und die Aufnahmen runterladen und direkt bearbeiten.
Was mir jedoch fehlt ist eine Möglichkeit die Kamera über einen Standard-Actioncam-Anschluss irgendwo zu befestigen. Das geht nur etwas kompliziert mit extra Adaptern, die aber nicht jeder dabei hat. Eine solche Möglichkeit wäre mit geringstem Mehraufwand realisierbar gewesen. Und hätte einen erheblichen Mehrwert geboten.
Die Kamera wird oft als Actioncam deklariert. Aber Action nur mit einer magnetischen Befestigung ist eher ne schwierige Geschichte.

Fotoqualität
Dass die Insta360 Go keine Fotokamera ist, das ergibt sich jedem, der ein Handy hat. Keine Möglichkeit für Live-Views um den Bildausschnitt vorher mal zu checken. Aber der lieben Vollständigkeit, hab ich mal n Foto gemacht.
Das geht übrigens nur, wenn ihr die Kamera via Bluetooth mit eurem Handy verbindet.
Die App
Die Insta360 Go App ist das Herzstück der Cam.
Wenn man es ganz genau nimmt, ist die Kamera nur das Vehikel, damit die App gefüttert werden kann. Ich habe selten eine so umfangreiche und leistungsstarke App, als „Nebenprodukt“ einer Kamera erlebt.
Ganz kurz zum Funktionsumfang im Allgemeinen:
1. Übertragen der Dateien von Kamera aufs Handy
2. Bearbeiten der Einzeldateien
3. Schneiden von Videos mit Übergangen, einer kleinen Musikbibliothek und Colourgrading
4. Einer Insta360 Community
5. (Vor-) Einstellungen der Kamera
6. Fernbedienen der Kamera
Da die App, aus meiner Sicht, ein erheblichen Teil zur Nutzbarkeit der Kamera leistet, möchte ich gerne ein paar mehr Worte dazu verlieren.
Die App// Übertragung
Wenn die Kamera im Case liegt, stöpselt ihr das Case an euer Handy. Nach ca. 5 Sekunden öffnet sich die App automatisch und ihr könnt die Dateien über „Album“ selektieren und importieren. Nach dem Import, der relativ flott geht, habt ihr die Möglichkeit die Originale auf der Kamera direkt zu löschen. Angenehmes Feature.
Die App// Bearbeitung
Wie ihr in den Specs sehen könnt, nimmt die Kamera in 2.7k auf. Und das im Square-Format. Das erlaubt euch in der App auszuwählen, ob eure später exportierten Daten im Format 1:1; 16:9 oder 9:16 sein sollen. Zudem erlaubt die App euch die zwischen Wide (mit Fisheye!) und linearen Aufnahmen zu wählen. Bei linearen Aufnahmen wird etwas vom Bild weggeschnitten (s.g. croppen).
Zudem könnt ihr, je nach Aufnahme, die Abspielgeschwindigkeit bis zu 16mal beschleunigen und diverse vorgefertigte Filter wählen. Neben den Filtern habt ihr natürlich auch die Möglichkeit selbst Hand an eure Aufnahmen anzulegen. Also die volle Freiheit der Bearbeitung, für die sonst eine Extra-App benötigt wird. Zudem könnt ihr Videos natürlich noch nach eurem Gusto zurechtschneiden, oder diese Bearbeitung der Artificial Intelligence (AI) der App überlassen. Die hinterlegten Algorithmen wählen dann für euch!
Die App// Stories
Bam.Puff.Paow. Das Feature ist nice. Also so richtig. Wie in vielen mobilen Clip-Schneideprogrammen könnt ihr in der Stories-Funktion (an welche Funktion eines großen Konzerns mag das wohl angelehnt sein?!) kurze Clips zusammenschneiden, mit Übergängen und Musik versehen und dann Instagram-tauglich exportieren. Soweit, so normal.
Neben diesem Schnitt, könnt ihr auch noch fancy Barrel-Rolls einfügen (d.h. Das Bild dreht sich nach euren Vorgaben um eine festgelegte Achse). Das macht eure Aufnahmen durchaus herausstechend zum sonstigen Video-Müll der täglich so seinen Weg in den Orbit findet.

Was diese App jedoch auszeichnet ist die automatische Auswahl an Einzelaufnahmen und Zusammenschnitt derselbigen. Und das gelingt der App gar nicht mal so schlecht. Nachdem die App ihren Vorschlag präsentiert hat, könnt ihr natürlich noch nachjustieren.
Die Möglichkeit diese „Flashcut“ genannte, intelligente Auswahl zu nutzen, findet ihr hinter den vielen Vorlagen die ihr verwenden. Diese Vorlagen sind von Insta360 vorgefertigte Videoideen mit Schnitt und allem drum und dran.
Hier kann ich euch nur empfehlen etwas Übung einzuplanen. Die App ist zwar gut, aber natürlich kein ausgebildeter Webdesigner mit Nebenfach Filmen.
ACHTUNG
Leider musste ich beim Stories erstellen oder bearbeiten, die App immer wieder neu starten. Sie stürzt in meiner aktuellen Version immer wieder ab. Das muss definitiv behoben werden
________________________________________________________________________________________________
Fazit
Ich habe eine ganz klar geteilte Meinung zur Insta360 Go.
Die Kamera füllt eine Nische aus, von der ich bisher nicht dachte, dass sie existiert. Aber diese Nische bedient sie sehr gut. Durch ihre Größe und den gesamten Funktionsumfang macht sie Social-Media taugliche Aufnahmen die auffallen. Positiv auffallen.
Sie ist handlich, leicht zu bedienen und gibt uns als Benutzer die Möglichkeit freihändig zu agieren. Zudem bietet die App viele, leicht nachfilmbare Ideen. Ein rundum tolles Gadget.
Zum anderen ist sie mit (Stand 10.06.2020) 199.00EUR nicht ganz billig für ihren doch limitierten Zweck. Die Kamera kann natürlich nicht nur für Social Media Kram verwendet werden. Die kurzen Aufnahmen können auch für jeden anderen ordentlichen Zweck genutzt werden. Aber für viele andere erdenkliche Zwecke gibt es wesentlich geeigneteres und höher auflösendes Gear. Zudem ist die Kamera ohne ein Live-View und mit einem sehr kleinen Akku ausgestattet. Größenbedingt versteht sich. Dadurch hat sie sich für mich in ihrer Alltagstauglichkeit aber auch reichlich eingeschränkt.
Was nun? Cooles Gadget, macht ne Menge Spaß, hat nur seine Tücken.
Kaufempfehlung: Klares Jein. Wenn der Preis nicht wäre: Ja.
Ich hoffe euch hat der Artikel gefallen und ich habe euch einige Fragen beantworten können. Wenn nicht: Schreibt mir doch einfach eine Nachricht .
Bis dahin. #keepitchaotic
Euer
marcusmitc
Und für die Nerds, hier noch die Specs.
Technische Daten Insta360 Go
Gewicht
- 18g
Videoauflösungen:
- Standard: 2720×2720@25fps/1080@25fps (Exportiert über App),
- IntervallAufnahmen: 2720×2720@25fps/1080@25fps (Exportiert über App),
- Statischer Zeitraffer: 3040×3040@30fps/1080@30fps (Exportiert über App),
- Hyperlapse: 2720×2720@30fps/1080@30fps (Exportiert über App),
- Zeitlupe: 1600×900@100fps/1600×900@25fps (Exportiert über App)
Videodauer
- Standard: max. 60 Sekunden, bzw. 5 Minuten (FPV-Modus) Intervallaufnahme, Zeitlupe: 15 oder 30 Sekunden
- Hyperlapse: einstellbares Intervall, Aufzeichnung von bis zu 30 Minuten, um ein 5-minütiges Video zu erstellen
- Statischer Zeitraffer: Einstellbares Intervall, Aufzeichnung von bis zu 8 Stunden, um ein 8-Sekunden-Video zu erstellen (Die Option für 24-Stunden wird bald verfügbar) Intervallaufnahmen: Einstellbare Intervallaufnahmen bis zu 7 Tage.
Fotoauflöung
- 3040 x 3040 (aufgenommen in Kamera)
- 1: 1, mit 2560 x 2560 exportiert
- 16: 9, mit 2560 x 1440 exportiert
Stabilisierung
- elektronische 6-Achsen Gyroskop Stabilisierung
Ladezeit
- Kamera: 30 Minuten im Case
- Case: 90 Minuten über Micro-USB
Blende
- f/2.1
Disclaimer: Alle Specs sind Händerangaben